Schützen starten die Olympische und Paralympische Saison!

Schützen starten die Olympische und Paralympische Saison!
26 Feb 2016

Der seit einem Jahr bestehende Inklusionskader des Schützenbundes- und dem Behindertensportverband Niedersachsen hat seine Athleten nunmehr direkt auf die Saisonhöhepunkte vorbereitet. Die Allgemeine Vorbereitungszeit und der Trainingsaufbau haben am vergangenen Wochenende, mit den abschließenden Leistungskontrollen, ihr Ende gefunden. Die erste Saison mit strukturierter und Zielgerichteter Saisonplanung kann nun mit den ersten wichtigen Entscheidungen beginnen. Nun will man in den kommenden Wochen die ersten Erfolge erringen, wenn die Olympischen Sportler ihre Qualifikation zum Nationalkader mit dem Luftdruck – Sportgerät durchführen und die Paralympiker ihre Qualifikation für den Weltcup in Polen schießen.

Die Ziele könnten unterschiedlicher nicht sein. Im Paralympischen Lager bereiten sich einige Athleten direkt auf die Qualifikation und dann auch auf die Paralympischen Spiele vor, sofern Sie sich qualifizieren.MAskotchenanbord Die Quotenplatzgewinner aus Bayern, Norbert Gau und Joseph Neumayer, der auch schon Paralympisches Edelmetall aus London sein eigenen nennen darf, sowie die Hessische Paralympicsiegerin und mehrfache Medaillengewinnerin Manuela Schmermund sind hier extra in einen Niedersächsischen Verein eingetreten um ein Teil dieses Teams sein zu können. Dem gegenüber stehen die Schüler des olympischen Landeskaders Pistole, welche teilweise Ihre erste Saison im Landeskader bestreiten. Wer nun denkt, das kann doch nicht funktionieren liegt glücklicherweise unfassbar falsch! Für die Spitzensportler sind gerade diese Momente, in denen Sie mit den jungen Talenten zusammenkommen, ihre Erfahrungen mal präsentieren und das Leuchten in den Augen sehen dürfen, eine enorme Bestätigung und Anerkennung ihres Tuns. Für die ganz Jungen IMG_7828wiederum ist es eine extreme Bereicherung plötzlich feststellen zu können, dass diese Träume und Ideale von den Olympischen Spielen nicht nur Träume sind sondern auch wahr werden können, wenn man entsprechend hart und kontinuierlich dafür arbeitet.

„Eine ganz wichtiges Element im Leistungssport ist es Ziele zu haben und dafür zu kämpfen. Heutzutage werden diese Werte leider kaum noch im normalen sozialen Umfeld entwickelt, so dass auch für uns Trainer im Leistungssport ganz neue Herausforderungen anstehen. Wir müssen die jungen Menschen erst einmal motivieren überhaupt bereit zu sein für die Opfer die ein Spitzensportler bringen muß, will er denn einmal diese ganz besonderen Momente erleben dürfen wie einen Einmarsch bei den Olympische.- oder auch Paralympischen Spielen. Diese Vermittlung ist bedeutend einfacher wenn man Menschen im Team hat, die diese besonderen Momente mit einer derartigen Freude vermitteln können, wie eben unsere Inklusionskader.“ weiss der Landestrainer und Initiator der ganzen Inklusionskooperation Philip Bernhard, hier bei der Griffanpassung, zu berichten.GRiffmodulation

Es ist aber nicht nur die Motivation unter den Sportlern, die diese Kaderform so besonders auszeichnet. Die Kader des Behindertensportes haben ansonsten relativ wenig Maßnahmen, erst recht wenn diese nicht dem Bundeskader angehören. In den meisten Landesverbänden gibt es keine strukturierte Kaderarbeit im Paralympischen Schießsport, aufgrund der nicht vorhanden Mittel und Athleten. Der Bundeskader hat auch nur verhältnismäßig geringe Ressourcen im Vergleich zu den Olympischen Kadergruppen. So werden die wenigen Spitzensportler durch unsere ergänzenden Maßnahmen besser gefördert. Sie stehen nicht in kleinen Grüppchen am Stand und haben nun weitere Ansprechpartner aus dem Spitzensport um dann mal zu Fachsimpeln, Erfahrungen auszutauschen oder sich untereinander zu vergleichen. Zusammen mit den stärker geförderten Olympischen Kadern können Trainerkompetenzen gebündelt werden und mehr Athleten von den vorhanden Ressourcen profitieren. Junge Paralympische Talente können gesichtet und dem Nationalkader zugeführt werden, wie zum Beispiel unsere NiedersächsinElke Seeliger Elke Seeliger, welche sich im vergangenem Jahr zum Weltcup in die USA im November qualifizieren konnte und dort einen Quotenplatz gewann. Sie ist heute die einzige A-Kaderathletin des Deutschen Behindertensportverbandes im Schießen und kämpft auch um ein Ticket für Rio! Ihr neues Gewehr, welches Sie am vergangenen Wochenende hier einstellte und einschoss, wird ihr dabei sicherlich Helfen.

Bei diesen Maßnahmen bringen sich alle Partner ein, Die Physiotherapeutischen Abteilung kommt von Seiten des Paralympischen Lagers, von der natürlich nicht nur die Behinderten profitieren. Bei den olympischen Athleten war dieses Angebot auf Landesebene zuvor Mangelware. Nunmehr ist nicht nur die allgemeine Athletik in unserer umfunktionierten SchießbahnBällewand gewährleistet, sondern auch Massagen und medizinische Betreuung von erfahrenen Personal. PhysioinactionUnser Peter Rechenberger betreute schon diverse Teams bei 8 Olympischen- und Paralympischen Spielen, und kann nun auch für unsere Sportler Massagen und sein Wissen mit einbringen. Das Trainerteam ist deutlich angewachsen und damit auch eine verbesserte Betreuung aller Sportler. Wo früher 2 Sportler mit einem Trainer im Paralympischen-, sowie ein Trainer und 12 Sportler im olympischen Bereich betreuen musste, sind es nun 2 Trainer auf 14 Sportler. Dadurch konnten unterschiedliche Leistungsgruppen gebildet werden, die nunmehr auch viel zielgerichteter arbeiten können.  Die Trainer profitieren sehr stark durch die Zusammenarbeit mit den Paralympikern. Dadurch, dass Leitbilder bei dieser Zielgruppe nicht umsetzbar sind muss man sich ganz andere Fragen stellen um dann die richtigen Lösungen für jeden individuell zu erarbeiten. Das wiederum bringt immer wieder neue Lösungsansätze, welche dann teilweise auch den Schützen aus dem olympischen Bereich zugute kommen. „So konnten schon einige Lösungsansätze gefunden werden, auf die wir vorher nicht gekommen wären.“ stellt Bernhard fest.

Auch die Partner der Sportschützen haben dieses Projekt entdeckt und unterstützen vor Ort mit Kompetenz und Ausrüstung. Unser Partner, die Firma Klingner ist oftmals vor Ort und Brillenanpassungbetreut die Sportler mit Ausrüstung und Munitionstests. Im Bild sehen Sie Anja Maurer, unserer Württembergerin, die sich eine neue Schießbrille anpassen lässt. In unserer Keinkaliberhalle werden zu dieser Zeit die Sportgeräte angepasst und eingestellt, was bei den aktuellen Temperaturen draußen nicht möglich wäre. Hierbei helfen wiederum erfahrenen Trainer aus allen Lagern und die Industrie schickt Notfalls auch das Material per Express zum Bundesstützpunkt Hannover. Unser Partner, das Hotel Wienecke bietet allen Zielgruppen adäquate Unterkünfte und  Bedingungen zu fairen Preisen, so dass sich alle auch Abends noch einmal in gemütlicher Runde zusammenfinden können und sich näher kennen Lernen. Eine Boulderhalle ist auch Fußweit entfernt, die von allen, auch den Paralympikern und Trainern, wie hier dem ehemaligen Bundestrainer der Behinderten und jetzigen Bundesassistenztrainer Pistole  Uwe Knapp, genutzt werden kann. Man widmet sich auch dort dem Thema Inklusion und schafft spezielle Bedingungen an denen sich auch Rollstuhlfahrer messen können. Für alle gemeinsam werden Trainingspläne, Wettkampforganisation, Zeitpläne und persönliche KnappamHangBetreuungsangebote geschaffen,übernommen und koordiniert. Der Papierkrieg und die diversen Vorbereitungen der Maßnahmen und Wettkämpfe werden durch ehrenamtliche und hauptamtliche Personen gewährleistet. Ein Kompetenzteam wie es ein vergleichbares nirgendwo sonst in Deutschland gibt.

Spitzensportler aus dem ganzen Deutschen Raum haben sich hier in Niedersachsen zusammengefunden um diesen Inklusionsansatz zu unterstützen und von den positiven Effekten dieser einzigartigen Kombination zu profitieren. Alle gemeinsam wollen ein Beispiel für Deutschland gestalten, welches allen Institutionen aufzeigen kann, dass Inklusion im Schießsport nicht nur ein „netter Gedanke“ sondern mögliche Realität ist. „Wir reden nicht nur darüber sondern machen es auch!“ resümiert Bernhard.

Unsere Erfahrungen und Wissen können Sie hier auf dieser Homepage finden. Interessierte Verbände können diese Idee übernehmen und sämtliche Medien der Kampagne und auch alle Materialien nutzen um auch in ihrem Einflussbereich diese Kampagne leben zu lassen. Unsere Erfahrungen sollen nicht in Niedersachsen bleiben sondern für alle in Deutschland verfügbar sein um den Schießport und die Inklusion für alle wahr werden zu lassen. Aus diesem Grund sind die Homepage, die Flyer und Broschüren sowie die Plakate so gestaltet worden , dass sie mit nur wenigen Anpassungen (Begrifflichkeiten und eigene Bilder sowie Kontaktdaten) von jedem übernommen werden können. Auf der Homepage würde ein eigener Bereich eingerichtet. Ein Projekt für alle welches zum Mitmachen einlädt.

Seien Sie dabei, Ihr Team Inklusion in Niedersachsen.

 

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